Frühlings Erwachen

von Frank Wedekind
Lange vor Erfindung des Wortes „Teenager“ wissen Wendla, Melchior und Moritz schon recht gut, wie sich das anfühlt: kein Kind mehr zu sein — aber was dann? Was soll es bedeuten, dass man auf die Freunde auf einmal einen ganz anderen Blick wirft? Und muss es immer das andere Geschlecht sein?

In Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“ geht es nicht einfach um unterdrückte Teenagerromantik, Schmetterlinge im Bauch und Händchenhalten. Seine Figuren suchen Grenzerfahrungen, die bleibende, teils fatale Spuren hinterlassen. Die Systeme Schule und Elternhaus und deren inhärente Gewaltsamkeit werden in Frage gestellt und satirisch dekonstruiert.

Welche Konfliktlinien Wedekinds sind noch aktuell, welche wiederholen sich unter anderer Maske, welche Fragen stellen sich heute an die Auseinandersetzung um Sexualität, Persönlichkeitsentwicklung, Generationswechsel? Yves Hinrichs legt die „Kindertragödie“ von 1891 mit ihrer präzisen und direkten Sprache, ihren vielschichtigen Figuren und ihrer heute noch provokanten Kraft aus gegenwärtiger Perspektive unters Brennglas einer musikgeladenen Inszenierung. Mitglieder des Theaterjugendclubs „Sorry, eh!“ stehen gemeinsam mit dem Ensemble des Schauspiel Leipzig auf der Bühne, wenn es wieder mal um die große Menschheitsfrage geht, wer denn nun eigentlich die Kinder bringt — der Storch oder nicht doch eher der Schornsteinfeger?


mehr anzeigen

Pressestimmen

Kunst und Technik
„Die Darsteller, im Besonderen die neun spielfreudig agierenden und live singenden Mitglieder des Theaterjugendclubs, sind von der Regie zu ihren persönlichen künstlerischen Stärken geführt worden. Als Auftrittsfläche hat der versierte Ausstatter Hugo Gretler eine wie unterkellerte Bühnenschräge gebaut, deren Presspappencharme zur einer Generation passt, die einfach nur auf ungehobelten Alt-Paletten-Möbeln chillen will. […] ‚Frühlings Erwachen‘, in Leipzig bei nur wenigen Texteingriffen und einigen Straffungen mit Theaterjugendclub inszeniert von Yves Hinrichs, ist eine Empfehlung für Menschen im ersten wie im zweiten Frühling.“

LVZ
„Die Gruppe in ihren bunten, aber nicht schrillen Kostümen von Marleen Hinniger reagiert gemeinsam auf alles und erschafft in einem starken Ensemblespiel Szenen, die nicht auf die pure Handlung, sondern die emotionalen Stimmungen der Jugendlichen setzen und sie erlebbar machen. Dazu singen sie live. Bisweilen wird auch bewusst aktualisiert – wie bei Melchiors nihilistischer Wutrede, die eben nicht im 19., sondern ganz klar im 21. Jahrhundert verortet ist. Eindrucksvoll ist der Selbstmord umgesetzt mit einer Animation von Moritz’ Gesicht, das sich in den Beats auflöst.“
Premiere am 10. Juni 2022
Große Bühne

Spieldauer

ca. 1:50, keine Pause

In dieser Inszenierung wird Stroboskoplicht verwendet.

Besetzung

Teresa Schergaut als Frau Bergmann
Sonja Isemer als Frau Gabor
Wenzel Banneyer als Herr Gabor / Der vermummte Herr
Denis Grafe als Rektor Sonnenstich / Pastor Kahlbauch

Mitglieder des Theaterjugendclubs „Sorry, eh!"

Sarah Hohendahl / Miriam Falterer als Ilse
Lukas Hartl / Linus Hüsam als Hänschen Rilow
Sarah Hohendahl als Martha Bessel
Maximilian Hossner als Robert
Stine Kreutzmann als Wendla Bergmann
Undine Unger / Franz Kemter als Melchior Gabor
Toni Leue als Thea
Willi Reimann als Moritz Stiefel
Undine Unger / Gwendolin Kyra Schmerer als Luna

Schlagzeug

Philipp Schroeder

Team

Bühne: Hugo Gretler
Komposition: Arne Herrmann
Choreographie: Paul Spiering
Musikalische Einstudierung: Gwendolin Kyra Schmerer
Dramaturgie: Georg Mellert
Licht: Thomas Kalz
Theaterpädagogische Betreuung: Amelie Gohla

Trailer

Einführung