Mein Freund Harvey

von Mary Chase
Deutsch von Alfred Polgar
Elwood P. Dowd ist ein freundlicher, unauffälliger Herr. Er lebt in einer alten Villa mit seiner Familie und seinem besten Freund Harvey. Auch Harvey ist ein unauffälliger Zeitgenosse. So unauffällig, dass ihn bislang niemand gesehen hat. Außer Elwood selbst. Denn Harvey ist unsichtbar. Ach, und er ist ein Hase, ein sehr großer Hase. Sagt Elwood.
Daher beschließt Elwoods Schwester, ihren Bruder in das Sanatorium von Dr. Chumley einzuweisen. Das aber geht bemerkenswert schief, und je weiter die Handlung voranschreitet, desto unsicherer wird, ob es Harvey wirklich nicht gibt. Und ob tatsächlich nur Elwood ihn bisher gesehen hat …
Für „Mein Freund Harvey“ erhielt Mary Chase 1945 den Pulitzer-Preis. Der Premiere am Broadway folgten 1.775 Aufführungen, die Verfilmung mit James Stewart 1950 machte den großen Hasen Harvey dann weltberühmt.

Mary Chase schuf eine unvergleichlich skurrile Theaterkomödie — und dazu ein charmantes Plädoyer für Toleranz, ein Plädoyer für den großen unsichtbaren Hasen in unser aller Leben. Eine Parabel über das Bizarre und Abgründige des sogenannt oder vermeintlich Normalen — und über die Möglichkeiten, sich dessen Erwartungen zu entziehen.
Nachdem nun situationshalber „Mein Freund Harvey“ viel zu lange überhaupt nicht zu sehen war von niemandem, gibt es im Herbst 2022 endlich die Rückkehr auf die Große Bühne.
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Pressestimmen

Das Stadtjournal
„Zum Glück wird hier mal kein schenkelklatschendes Theater geboten (das zwar auch seine Berechtigung hat), sondern eine dezente Aufführung mit Verstand und Gefühl und selbstredend auch mit viel Spaß. Und darum sollte man sie unbedingt besuchen!“
Freie Presse
„Das ist handwerklich beachtlich.“
KULTURA-EXTRA
„Michael Pempelforth spielt diese stets freundliche, zunächst recht naiv wirkende Frohnatur als vollkommen in sich ruhenden Menschen, während sich um ihn herum alles in Wahnsinn aufzulösen scheint. Das reizt natürlich zur komödiantischen Übertreibung, der sich der Intendant des Schauspiel Leipzig und Regisseur des Abends Enrico Lübbe allerdings nicht ergibt. Seine Inszenierung setzt auf differenziertere Töne.“
Kunst und Technik
„Höhepunkt aber ist die Figur, die nur Elwood als Handelnder sieht. Nein, nicht Harvey, den Hasen, sondern den betagten Butler Tilo Krügel. Die gute Seele des Hauses muss schon Jahrzehnte fürs Wohl der Bewohner wohl sorgen [...] Ein dramaturgischer Kniff, der die betagte Erzählung wunderbar aufpeppt. Und Tilo Krügel, der kann‘s halt: Wir haben Mitleid und Scheu, fühlen uns beim Lachen über den armen Alten ertappt.“
Leipzigs Neue Seiten
„Ein gelungener, nachdenklich stimmender und zugleich fröhlicher Abend. Gute Komödien sind
eigentlich Tragödien. Es bleibt die traurige Erkenntnis: Wer höflich ist, ist verrückt. Intendant und Regisseur Enrico Lübbe gelingt mit seinem Chefdramaturgen Torsten Buß und
dem Bühnenbildner Etienne Pluss sowie der Kostümdesignerin Bianca Deigner ein großartiger
Abend.“
Leipziger Volkszeitung
„Etienne Pluss hat die Bühne detailverliebt in eine mondän-morbide Vorhalle verwandelt, mit verschmutztem Oberlicht, milchigen Fenstern, Orgel, bizarr in die Höhe verlegtem Regal und hinreichend Türen für Auf- und Abgänge. [...] Michael Pempelforth spielt Elwood in unerschütterlicher Sonnigkeit. Ein bescheidener Menschenfreund mit nie versiegendem Interesse am Gegenüber. [...] Tilo Krügel, ein Glücksgriff, geistert als hinfälliger Butler durch die Szenen, zu bizarren Altersverrenkungen gestaucht, mal Torte balancierend, dann wieder an der Leiter baumelnd. Jederzeit droht ein Sturz, fragil wirkt all sein Tun, womit er wie ein Sinnbild für all die so leicht zu erschütternden Personen wirkt.“
MDR Kultur
„Es ist eine Inszenierung im Schneckentempo, mit einem staubtrockenen Witz, die bis in die Details – neben der Schauspielerei auch Bühne und Kostüme – sehr, sehr gut gearbeitet ist!“
Mitteldeutsche Zeitung
„Am Schauspiel Leipzig kommt die marode Opulenz der hinreißenden Bühne von Etienne Pluss hinzu – mit ihrer verdächtig kompatiblen Balance zwischen bürgerlichem Salon und psychiatrischer Klinik.“
Sächsische Zeitung
„Michael Pempelforth’ Elwood zum Beispiel ist ein naiv-melancholischer Pan Tau.“
Premiere am 18. Januar 2020

Spieldauer

ca. 2:30, eine Pause

Besetzung

Michael Pempelforth als Elwood P. Dowd
Annett Sawallisch als Veta Louise Simmons, seine verwitwete Schwester
Katharina Schmidt, Nicole Widera als Myrtle Mae, deren Tochter
Dirk Lange als Omar Gaffney, Anwalt der Familie Dowd
Denis Petković als Dr. William R. Chumley, Psychiater
Anne Cathrin Buhtz als Betty Chumley, seine Frau / Mrs. Ethel Chauvenet
Julia Berke als Ruth Kelly, Oberschwester in Chumleys Sanatorium
Thomas Braungardt als Marvin Wilson, Angestellter des Sanatoriums
Julius Forster als Dr. Lyman Sanderson, Psychiater
Christoph Müller als E. J. Lofgreen, Taxi-Chauffeur

Team

Kostüme: Bianca Deigner
Dramaturgie: Torsten Buß
Licht: Ralf Riechert
Audiodeskription: Maila Giesder-Pempelforth, Matthias Huber, Renate Lehmann, Beatrix Hermens
Theaterpädagogische Betreuung: Amelie Gohla

Trailer