Im Gespräch mit

Anna Keil
Schauspielerin Anna Keil ist bereits seit sechs Jahren festes Ensemblemitglied am Schauspiel Leipzig. Aktuell probt sie für das Bowie-Musical „Lazarus“, das am 15. Juni Premiere feiert. Zwischen den Proben traf sie sich mit uns in ihrer Garderobe und sprach über Raketenbau und Pizzicato.
Schauspiel Leipzig: In David Bowies Musical „Lazarus“ spielst du die Rolle des Mädchens – was ist das für eine Figur?
Anna Keil: Für mich ist es eine sehr rätselhafte und geheimnisvolle Figur, die zwischen zwei Welten feststeckt. Sie ist nicht tot aber auch nicht richtig lebendig. Das finde ich sehr faszinierend, weil ich denke, dass sie auf der Suche nach Erlösung ist. Weder tot noch lebendig zu sein ist ja kein „Zustand“ und das Mädchen befindet sich genau in diesem Zwischenstadium.

SL: Wie baut man eine Rakete?
AK (lacht): Ich denke, das Wichtigste ist das Ziel – zu wissen, wohin man überhaupt fliegen will. Dann braucht man jede Menge Energie – inneres Feuer und eine gute Portion Fantasie und Gedankenkraft und ich glaube, dann kann’s losgehen! Dann kann man schon losfliegen und überall landen, wo man möchte.

SL: Was erwartest du von einer Rolle?
AK: Dass die Rolle genauso viel Lust auf mich hat, wie ich auf sie, dass sie sich mir anvertrauen will, dass sie mir ihre Geheimnisse und Sehnsüchte und Abgründe offenbart, und dass sie mir Rätsel aufgibt.

SL: Was ist deine Lieblings-Musikepoche?
AK: Das kann ich schwer sagen, das hängt sehr von Gemütslagen ab. Je nach Stimmung kann das jede Musikepoche sein: von Klassik zu Pop, alte Musik, a cappella, Streichquintette, Chansons oder auch mal Schnulzen.

SL: Was ist für dich das vollkommene irdische Glück?
AK:  Zu lieben und geliebt zu werden. Aber das irdische Glück kann auch sein, nach einer Woche im australischen Outback endlich wieder eine Dusche zu haben. Sich nach einem anstrengenden Tag einfach nur ins Bett fallen zu lassen, kann in diesem Moment auch das vollkommenste irdische Glück sein.

SL: Was ist dein Lieblingston auf der Geige?
AK: Das ist nicht ein bestimmter Ton, sondern Pizzicato – also der gezupfte Geigenton. Und wenn das dann noch von vielen Instrumenten kommt ... Ich liebe es, weil es so wie Regentropfen klingt.