Im Gespräch mit

Denis Petković
Seit August 2013 ist Schauspieler Denis Petković Ensemblemitglied am Schauspiel Leipzig. Aktuell ist er unter anderem in dem Late-Night-Format für eine Person „Völlig ausgebucht“ zu sehen, in dem er neben Sami, dem Mitarbeiter eines Promirestaurants, noch über 30 weitere Rollen spielt. Was ihn mit Sami verbindet, warum er gern anderen Gesprächen zuhört und wo der Winter für ihn am schönsten ist, hat er uns erzählt.
Schauspiel Leipzig: In „Völlig ausgebucht“ spielst du außer der Hauptfigur Sami über 30 weitere Figuren – gibt es da eine Lieblingsrolle?

Denis Petković: Es gibt viele, sie sind ein bisschen wie die Kinder. Man lernt alle auf eine bestimmte Art und Weise kennen und mögen. Wahnsinnig gerne mag ich den griechischen Vater, weil der so eine Melancholie hat und eine ganz andere Temperatur reinbringt – das gefällt mir sehr.

SL: Du hast selbst in der Gastronomie gearbeitet. Hast du ähnlich Aberwitziges erlebt wie Sami?

DP: Bevor ich auf der Schauspielschule war, habe ich in einem sehr namhaften Lokal in Berlin gearbeitet. An einem Abend war ein Konkurrent, der Besitzer eines anderen Restaurants, mit seiner Frau zu Gast. Ich wollte ihn unbedingt bedienen, hatte aber eigentlich viel zu wenig Erfahrung. Der Gast bestellte zwei Hefeweizen, das waren zwei hohe, große Gläser und ich wollte die unbedingt auf einem Tablett balancieren. Mein Chef riet mir noch, sie in die Hand zu nehmen, aber ich wollte es mir beweisen. Und was passierte? Natürlich kippte das alles auf diesen wichtigen Gast. Der war klitschnass und musste nach Hause gehen, um seine Garderobe zu wechseln.

SL: Belauschst du gern fremde Telefongespräche?

DP: Nicht wirklich. Aber ich war vor ein paar Wochen beim HNO, der mir bescheinigt hat, dass ich ein Gehör wie ein Luchs hätte. Das führt dazu, dass ich Gespräche, ob  ich’s will oder nicht, aufnehme. Manchmal notiere ich mir das sogar, weil man aus diesen Gesprächen, die in Lokalen stattfinden, oder auch in der Straßenbahn, wirklich abendfüllende Programme gestalten kann.

SL: Welche Sprache würdest du gerne noch lernen?

DP: Wir haben gerade ein wunderbares Stück zur Aufführung gebracht: „atlas“. Da haben wir verzweifelt versucht, vietnamesisch zu sprechen. Sprachen wie Vietnamesisch oder Chinesisch zu lernen, würde mich wirklich interessieren, weil das in ganz anderen mentalen Räumen abläuft und Wörter sozusagen über die Stimmhöhe einen Sinn ergeben und nicht nur über die Aussprache, wie wir es kennen. Das ist eine ganz andere Welt, ein ganz anderes sich hineinhören.

SL: Wo ist der Winter am schönsten?

DP: In den Alpen und überhaupt in Süddeutschland. Überall, wo es eine richtige, urige Natur gibt.

SL: Und der Frühling?

DP: Frühling ist überall schön. Frühling kann nicht nur auf dem Land, sondern auch in der Stadt wunderschön sein.