Every Body Electric

Doris Uhlich (Wien)
DIE UNTERSCHIEDLICHEN PERFORMERINNEN ARBEITEN AM ÖFFNEN IHRER PHYSISCHEN POTENTIALE. ICH ENTDECKE IM PROZESS MEHR UND MEHR, DASS AUCH EINE SEHR KLEINE BEWEGUNG VEHEMENT SEIN KANN. NORMATIVE VORSTELLUNGEN UND KONZEPTE VON ENERGIE UND KRAFT WERDEN DESTABILISIERT, INS WANKEN GEBRACHT.
DORIS UHLICH
In Zusammenarbeit mit Menschen mit physischen Behinderungen arbeitet Doris Uhlich an ihrem Konzept der „Energetic Icons“ und lässt in diesem Ensemblestück individuelle und gemeinschaftliche „Energietanzformen“ entstehen. Jeder Körper hat spezifische Möglichkeiten, seine Dynamik und fleischliche Freude zu artikulieren. Die Bewegungen selbst ermöglichen dem Körper, sich aufzuladen, sie werden zu einer Art körpereigenem Treibstoff. „Every Body Electric“ ist eine schlichte, aber radikale Einladung, tänzerisch Potentiale zu erforschen, diese sichtbar zu machen und tief in eine energetische Archäologie einzutauchen. Welche Möglichkeiten eröffnen sich, wenn Maschinen – wie Rollstühle, Prothesen, Krücken – als Körpererweiterung begriffen und auch als solche inszeniert werden? Persönliche Rhythmen, Dynamiken, Beats und Körpereigenschaften führen zu einzigartigen Tanzstilen. Die Sprengkraft, aber auch die zarte bis kraftvolle Poesie von „Every Body Electric“ liegt letztlich darin, wie sich die Körper selbst erfahren und wie sie wahrgenommen werden.

In der Residenz arbeitet Doris Uhlich zusätzlich mit fünf Leipziger PerformerInnen und präsentiert die Ergebnisse dieses Zusammentreffens im Anschluss an die Vorstellungen am 24.02. & 27.02.2018.
DORIS UHLICH avancierte mit ihren Performances, die auf eine sehr persönliche Weise politische Themen aufwerfen, innerhalb kürzester Zeit zu einer der gefragtesten österreichischen Choreographinnen. Sie geht den normierenden Beschränkungen im klassischen Ballett auf den Grund, untersucht, wie ein Körper zum Markenzeichen werden kann, setzt Gesten des Alltags im Hinblick auf ihre Robustheit und Fragilität ins Rampenlicht und erforscht das energetische Potential von Körpern in Bezug auf ihre gesellschaftliche und politische Wirksamkeit. Geboren 1977 in Oberösterreich, studierte sie zeitgenössische Tanzpädagogik am Konservatorium der Stadt Wien. Von 2002 bis 2009 war sie Performerin bei theatercombinat. Seit 2006 realisiert sie eigene Projekte. 2017 erhielt sie für ihre Produktion „Ravemachine“ mit Michael Turinsky, die sie im selben Jahr auch in der Residenz zeigte, den Wiener Nestroy-Theaterpreis. 
www.dorisuhlich.at
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Pressestimmen

derStandard.at
„Doris Uhlich hat mit Every Body Electric ein neues Stück gezaubert, in dem körperbehinderte Tänzerinnen und Tänzer zur exzellent abgestimmten Musik von Boris Kopeinig auftreten: ein klar formuliertes Manifest für die Gleichwertigkeit aller Körper auf der Tanzbühne.“
Salzburger Nachrichten
Die „Performance ist tabulos, ohne zu provozieren, empathisch, aber nicht mitleidig […] Eine Lektion über die Keimzelle dessen, was Tanz ausmacht.“
LVZ
„Ein Stück garstig, ironisch, intensiv. Scharfkantig, doch nicht ohne Harmonie. Durchzogen von klaren, beredten Bildern. Souverän tanzt das auf der Grenze zwischen Unmittelbarkeit und Abstraktion, Emotion und Distanz. (...) Eine Inszenierung, die schön, ist, weil sie ungeschönt ist."
Leipzig-Premiere 23. Februar 2018

Team

Choreographie: Doris Uhlich
Dramaturgie: Elisabeth Schack
Performance: Yanel Barbeito, Adil Embaby, Karin Ofenbeck, Thomas Richter, Vera Rosner, Katharina Zabransky
Performance Workshop-Showing (24.02. & 27.02.): Virginie Blei, Katja Mieder, Jenny Rosch, Franziska Stock, Anette Winkler
Künstlerische Assistenz des Workshops: Marlen Schumann
Sound: Boris Kopeinig
Licht und technische Leitung: Gerald Pappenberger
Kostüm & Produktionsleitung: Christine Sbaschnigg
Produktionsassistenz: Antje Cordes, Annamaria Waliczky
Feedback: Yoshie Maruoka, Theresa Rauter
Eine Koproduktion von Doris Uhlich / insert (Theaterverein), Schauspiel Leipzig und Tanzquartier Wien.
insert (Theaterverein) wird durch die Kulturabteilung der Stadt Wien gefördert.