Exit Piece (AT)

Iggy Malmborg (Malmö)
Ein Ausstieg ist der Vorgang, einen bestimmten Kontext zu verlassen und in einen anderen einzutreten, und markiert damit auch die Grenze zwischen Innen und Außen, dem Hier und Dort. Mit der Betrachtung des theatralischen Abgangs eröffnet der schwedische Schauspieler und Theatermacher Iggy Malmborg einen größeren Diskurs über das Ende, die Flucht und das Verlassen.
Es geht um den Ausstieg als Möglichkeit der Verweigerung und darum, sich mit seinem Schicksal nicht abzufinden und den Raum zu verlassen. Oder es geht beim Abgang ganz im Gegenteil darum, von einer äußeren Macht weggestoßen zu werden, entwurzelt aus dem Kontext zu sein, und sich in einer Situation der Flucht wiederzufinden. Vor allem jedoch verhandelt „Exit Piece“ (AT) das juckende Bedürfnis, der Existenz als Ganzes zu entkommen. Was aber, wenn es kein Außen gibt? Was, wenn wir an unsere Situation gefesselt sind, ohne irgendwohin fliehen zu können? Ist dann die Phantasie von einem anderen, besseren Ort nichts weiter als ein Wiederherstellungsapparat, der uns an Ort und Stelle hält?

In einem längeren Zyklus aus äußerst unterhaltsamen Stücken hat Malmborg die ästhetischen Mechanismen der Bühne unter die Lupe genommen, sie demontiert und jedes Teil einzeln analysiert. Es entstand in den vergangenen zehn Jahren eine Serie, in deren einzelnen Produktionen er sich jeweils spezifischer Aspekte des Theaters annahm: „b o n e r“ über Objekte, „Physics and Phantasma“ über die Phantasie, „Things in my mouth“ über die Stimme, „Iris, pupil, retina, etc.“ über das Sehen und „SATAN“ über die Illusion. „Exit Piece“ (AT) bildet den Abschluss dieses Zyklus.
Hier wird das Thema des Endes durch die Geschichte des Theaters und seiner ästhetischen Entwicklung hindurchgelesen, mit dem Verdacht, dass der Endpunkt der Dekonstruktion erreicht sein könnte. Anstatt das Theater weiter auszuweiten, beginnt in „Exit Piece“ (AT) eine Implosion. Die vierte Wand wird wiedererrichtet, die Performer und Performerinnen stehen sich als Schauspieler und Schauspielerinnen gegenüber, Beziehungen entstehen.

In seinen Arbeiten übersetzt Iggy Malmborg komplexe künstlerische Diskurse mit viel Humor und Wärme in konkrete performative Ereignisse. Seine Stücke finden europaweit viel Anerkennung, in der Residenz produzierte er 2023 das Stück „SATAN“.
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Premiere im Juni 2026
Residenz in der Spinnerei