GAP

Doris Uhlich (Wien)
Wohnen ist ein menschliches Grundbedürfnis, doch die Möglichkeit, bezahlbaren Wohnraum zu finden, wird für viele Menschen zunehmend schwieriger. In ihrem neuen Stück „GAP“ arbeitet Doris Uhlich mit ehemals wohnungslosen Menschen zusammen. Die Bühne wird zum Raum, in dem sich die Performerinnen und Performer körperlich und sprachlich ausbreiten. Ihre Biographien und Körper sind Archive persönlicher Geschichten und Spuren des Lebens — mehr als nur subjektive Narrationen. Sie machen die Geschichte der Gegenwart sichtbar. Die Performance thematisiert die Prekarität in und das Verschwinden aus der Öffentlichkeit. Mit transparenten, aufblasbaren Objekten, die an elementare Formen des Bauens erinnern, entwirft sie gemeinsam mit den Performenden temporäre Räume und Landschaften als Refugien auf der Bühne.
Im Kontext der Aufführungen von „GAP“ findet in der Residenz ein mehrtägiger Workshop statt, in dem sich die Choreographin Doris Uhlich, der DJ Boris Kopeinig und wohnungslose bzw. ehemals wohnungslose Menschen aus Leipzig begegnen. Themen wie Prekarität und Verschwinden, Peripherie und Zentrum werden körperlich und sprachlich berührt und beleuchtet. Der Workshop endet mit einer öffentlichen Workshop-Präsentation für interessiertes Publikum.

Doris Uhlich ist eine österreichische Choreographin und Performerin, die Projekte mit unterschiedlichen Formaten — von Bühnenstücken bis site-specific Performances  —  entwickelt. Sie arbeitet mit Menschen unterschiedlicher Biographien und körperlicher Einschreibungen, öffnet die Tanzfläche für Menschen mit körperlicher Behinderung, zeigt die Potenziale von Nacktheit jenseits von Erotisierung und Provokation oder untersucht auf vielschichtige Weise die Beziehung zwischen Mensch und Maschine. Sie erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Zuletzt erhielt sie den Österreichischen Kunstpreis 2024 des österreichischen Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport in der Sparte Darstellende Kunst. Des Weiteren wurde „SONNE“ mit dem österreichischen Musiktheaterpreis 2024 als Beste Tanzproduktion ausgezeichnet. In der Residenz entstanden die Koproduktionen „Every Body Electric“ (2018) und „Gootopia — The Treatment“ (2022). Darüber hinaus zeigten Doris Uhlich und Michael Turinsky 2017 die Produktion „Ravemachine“ und 2022 als Residenz-Gastspiel im Institut für Zukunft das Stück „TANK“.
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