Wismut – A Nuclear Choir
Jule Flierl & Mars Dietz (Berlin / New York) / Artists in Residence
                    Die Doku-Tanz-Performance „Wismut – A Nuclear Choir“ ist eine Zusammenarbeit zwischen der Choreographin und Tänzerin Jule Flierl und der bildenden Künstlerin und Musikerin Mars Dietz. Sie untersuchen die Geschichte des Uranbergbaus im sächsischen Erzgebirge und sein Nachstrahlen in Landschaft, Gesellschaft und individuellen Körpern. Flierl und Dietz choreographieren einen Bewegungschor und gestalten einen Raum, in dem durch den lokalen Fokus auf die Wismut globale Fragen nach der Ausbeutung von Landschaften und Körpern reflektiert werden.
Im Zuge des Wettrüstens während des Kalten Krieges lieferte das Bergbauunternehmen Wismut im Erzgebirge seit Ende der 1940er Jahre Uran für die sowjetische Atombombe. Durch die rasante Ausweitung des Uranbergbaus und die überstürzte Ansiedlung von ArbeiterInnen verschwanden Ortschaften und Wälder, es wurden riesige Halden zutage gebracht und die Landschaft irreparabel vergiftet und verstrahlt. Der Uranbergbau fand unter strengster Geheimhaltung, Bewachung und sowjetischer Leitung statt. Nach dem nuklearen Desaster in Tschernobyl formierte sich eine DDR-weite Umweltbewegung, in der AktivistInnen u. a. Informationen über den Wismut-Bergbau sammelten und veröffentlichten. Mit der Wende wurde der Uranbergbau der Wismut AG eingestellt. Der damit einhergehende Wandel wirkt sich bis heute auf die regionale Identität, die Landschaft, Gesellschaft und ihre Menschen aus.
Im Mittelpunkt der multimedialen Annäherung von Flierl und Dietz steht das Kollektiv in Form eines Bewegungschores. In der Geschichte verkörperten Bewegungschöre vielfältige Kollektivitäts-Utopien. Sie entwarfen den Körper als Träger bestimmter Wertvorstellungen und Menschenbilder. Der Bewegungschor „Wismut – A Nuclear Choir“ entwirft sein Menschenbild aus der Geschichte der verstrahlten, ausgebeuteten und sanierten Landschaft der Ex-Wismut-Region. Das Projekt untersucht den Widerspruch von kollektiver Identität als Utopie der Gemeinschaft und Dogma der Gleichschaltung. Aus der kritischen Auseinandersetzung entwickeln Flierl und Dietz eine futuristische Choreographie, die nach radikalen, kollektiven Körperbildern in der zerwühlten Gegenwart sucht.
				
    
            
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                    Im Zuge des Wettrüstens während des Kalten Krieges lieferte das Bergbauunternehmen Wismut im Erzgebirge seit Ende der 1940er Jahre Uran für die sowjetische Atombombe. Durch die rasante Ausweitung des Uranbergbaus und die überstürzte Ansiedlung von ArbeiterInnen verschwanden Ortschaften und Wälder, es wurden riesige Halden zutage gebracht und die Landschaft irreparabel vergiftet und verstrahlt. Der Uranbergbau fand unter strengster Geheimhaltung, Bewachung und sowjetischer Leitung statt. Nach dem nuklearen Desaster in Tschernobyl formierte sich eine DDR-weite Umweltbewegung, in der AktivistInnen u. a. Informationen über den Wismut-Bergbau sammelten und veröffentlichten. Mit der Wende wurde der Uranbergbau der Wismut AG eingestellt. Der damit einhergehende Wandel wirkt sich bis heute auf die regionale Identität, die Landschaft, Gesellschaft und ihre Menschen aus.
Im Mittelpunkt der multimedialen Annäherung von Flierl und Dietz steht das Kollektiv in Form eines Bewegungschores. In der Geschichte verkörperten Bewegungschöre vielfältige Kollektivitäts-Utopien. Sie entwarfen den Körper als Träger bestimmter Wertvorstellungen und Menschenbilder. Der Bewegungschor „Wismut – A Nuclear Choir“ entwirft sein Menschenbild aus der Geschichte der verstrahlten, ausgebeuteten und sanierten Landschaft der Ex-Wismut-Region. Das Projekt untersucht den Widerspruch von kollektiver Identität als Utopie der Gemeinschaft und Dogma der Gleichschaltung. Aus der kritischen Auseinandersetzung entwickeln Flierl und Dietz eine futuristische Choreographie, die nach radikalen, kollektiven Körperbildern in der zerwühlten Gegenwart sucht.
LVZ
                                
                                        Die Stimmen der drei Performer Zoe Knights, Zwoisy Mears-Clarke, und Cathy Walsh finden zunächst als Rauschen zueinander, Fragmente wie „zähes Gestein“ meint man herauszuhören. Ein Rhythmus schält sich aus den Worten, „man will manage you“ könnte es einmal heißen, und in dem Satz mag die Warnung vor dem menschlichen Hochmut, das zeitlich zerstörerisch Strahlende kontrollieren zu können, mitschwingen. 
                                nachtkritik
                                
                                        Schwitzende Körper im kargen Licht der Stirnlampen. Aus künstlichen Armen besteht ihr Werkzeug, das sie ins Gestein stemmen. Wie Bohrer treiben sich die verlängerten Fäuste hinein, die dann zu Schaufeln werden. Gesten der Bergarbeiter fördert diese starke Szene von „Wismut“ zutage, das sich am Leipziger Schauspiel dem DDR-Uranabbau widmet.
                                Theater der Zeit
                                „‚Wismut – A Nuclear Choir‘ ist der äußerst positiv nachstrahlende Versuch, den Topos des Zerfalls, Teilens und Neu-Verbindens von Materie in das Bewegungs- und Stimmmaterial eines Tanz-Doku-Performance-Kollektivs zu übertragen.“
                                    
                                    
                            Premiere am 05. Oktober 2019
                        
                        
                        
                                                Spieldauer
ca. 1:30, keine PauseTeam
Ko-Autorin: Jule Flierl, Mars Dietz
                                    Choreographie: Jule Flierl
                                    Installation und Klangkunst: Mars Dietz
                                    Nuklearer Kern: Zoë Knights, Zwoisy Mears-Clarke, Cathy Walsh
                                    Nuklearer Chor: Gretchen Blegen, Pauline Brun, Mars Dietz, Jule Flierl, Zoë Knights, Zwoisy Mears-Clarke, Luise Meier,  Nara Virgens, Cathy Walsh
                                    Bühne: Pauline Brun
                                    Licht: Gretchen Blegen
                                    Kostüme: Claudia Hill
                                    Dramaturgie: Luise Meier
                                    Produktion: Alexandra Wellensiek
                                    Produktionsassistenz: Nara Virgens
                                Weitere Informationen
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie regelmäßig auf dem Blog der Artists in Residence: anuclearchoir.tumblr.com
				
Eine Koproduktion von Residenz Schauspiel Leipzig und Sophiensaele Berlin. Unterstützt durch Kunsthaus KuLe, Berlin.
Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds und die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
Bergbau Theater
In drei Produktionen beschäftigt sich das Schauspiel Leipzig diese Spielzeit mit dem Thema Berg- und Tagebau: „Wismut — A Nuclear Choir“, „‚Gold‘ & ‚Coal‘“ und „Brennende Erde“. Am 12.10. berichten die Teams und diskutieren über ihre Recherchen. Der Eintritt ist frei. mehr lesen
				









                            