Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui
Die Stadt Chicago nach dem Börsencrash: Eine Krise jagt die nächste, und wo spart man bei Inflation zuerst? Beim Gemüse. Selbst den sonst so beliebten Blumenkohl will gerade niemand mehr kaufen. Chicagos Gemüsehändler verzweifeln. Gestern noch im Ruhm und festen Bewusstsein, zu den führenden Blumenkohlhändlern der Erde zu zählen, heute schon bankrott. 
Des einen Leid ist des anderen Freud — das wittert Chicagos Gangsterboss Arturo Ui. Er weiß, selbst aus der größten Misere der Menschen lässt sich Kapital schlagen, und bietet an, den Gemüsehandel durch Androhung von Gewalt bei der Bevölkerung anzukurbeln. Statt sich auf den fauligen Deal Arturos einzulassen, schmieden die feinen Herren des Blumenkohls ihre eigene politische Intrige: Sie überreden den angesehenen, doch greisen Politiker Dogsborough, sich aus der Stadtkasse zu bedienen, um ihr Gemüsegeschäft zu retten. Doch Ui weiß die Schwächen anderer zu nutzen und gegeneinander auszuspielen. Er erkennt zudem, dass Intrige und rohe Gewalt allein nicht ausreichen, um weiter aufzusteigen. Rhetorik, Theatralik für die Manipulation der Menschen und Massen gehören unbedingt dazu. Wer sich Ui nicht anschließt, bekommt Konsequenzen zu spüren. Am Ende stehen Bluttaten und absolute Skrupellosigkeit: Uis Aufstieg ist vollbracht.
Bertolt Brecht schrieb 1941 im finnischen Exil diese Parabel auf die Machtübernahme Adolf Hitlers und der Nationalsozialisten. „Arturo Ui“ wurde eine der bekanntesten und bissigsten Satiren über einen politischen Tyrannen. Wie fassen wir das kaum Fassbare: den Widerspruch eines durch die Massen gestützten Aufstiegs von monströs wirkenden Tätern? Mit dieser Darstellung haben Künstler wie u. a. Brecht, Tabori, Chaplin oder Lubitsch gerungen. Täter als Strategen in einer komplizierten Matrix der Macht? Demagogen oder am Ende doch nur derbe Clowns mit Talent zur Begeisterung der Massen? Brecht siedelte seine Parabel im US-amerikanischen Gangstermilieu an, ein „Versuch, der kapitalistischen Welt den Aufstieg Hitlers dadurch zu erklären, dass er in ein ihr vertrautes Milieu versetzt wurde“. Was erzählt uns Brechts Parabel heute angesichts des Aufstiegs autokratischer Systeme bei gleichzeitiger Zunahme von Nationalismus, Korruption und Ungleichheit?
Nuran David Calis ist Regisseur, Autor und Filmemacher. Neben seinen Inszenierungen klassischer Theatertexte gilt er als Experte für dokumentarische Theaterformate mit politischen Schwerpunkten. Er inszenierte u. a. „Die Lücke — Ein Stück Keupstraße“, bei dem Zeugen des NSU-Nagelbombenanschlags von 2004 auf der Bühne des Schauspiel Köln zu Wort kamen, oder am Schauspiel Frankfurt „NSU 2.0“. „Arturo Ui“ ist nach zuletzt „Der Besuch der alten Dame“ seine fünfte Arbeit am Schauspiel Leipzig.
				
    
            
        
Des einen Leid ist des anderen Freud — das wittert Chicagos Gangsterboss Arturo Ui. Er weiß, selbst aus der größten Misere der Menschen lässt sich Kapital schlagen, und bietet an, den Gemüsehandel durch Androhung von Gewalt bei der Bevölkerung anzukurbeln. Statt sich auf den fauligen Deal Arturos einzulassen, schmieden die feinen Herren des Blumenkohls ihre eigene politische Intrige: Sie überreden den angesehenen, doch greisen Politiker Dogsborough, sich aus der Stadtkasse zu bedienen, um ihr Gemüsegeschäft zu retten. Doch Ui weiß die Schwächen anderer zu nutzen und gegeneinander auszuspielen. Er erkennt zudem, dass Intrige und rohe Gewalt allein nicht ausreichen, um weiter aufzusteigen. Rhetorik, Theatralik für die Manipulation der Menschen und Massen gehören unbedingt dazu. Wer sich Ui nicht anschließt, bekommt Konsequenzen zu spüren. Am Ende stehen Bluttaten und absolute Skrupellosigkeit: Uis Aufstieg ist vollbracht.
Bertolt Brecht schrieb 1941 im finnischen Exil diese Parabel auf die Machtübernahme Adolf Hitlers und der Nationalsozialisten. „Arturo Ui“ wurde eine der bekanntesten und bissigsten Satiren über einen politischen Tyrannen. Wie fassen wir das kaum Fassbare: den Widerspruch eines durch die Massen gestützten Aufstiegs von monströs wirkenden Tätern? Mit dieser Darstellung haben Künstler wie u. a. Brecht, Tabori, Chaplin oder Lubitsch gerungen. Täter als Strategen in einer komplizierten Matrix der Macht? Demagogen oder am Ende doch nur derbe Clowns mit Talent zur Begeisterung der Massen? Brecht siedelte seine Parabel im US-amerikanischen Gangstermilieu an, ein „Versuch, der kapitalistischen Welt den Aufstieg Hitlers dadurch zu erklären, dass er in ein ihr vertrautes Milieu versetzt wurde“. Was erzählt uns Brechts Parabel heute angesichts des Aufstiegs autokratischer Systeme bei gleichzeitiger Zunahme von Nationalismus, Korruption und Ungleichheit?
Nuran David Calis ist Regisseur, Autor und Filmemacher. Neben seinen Inszenierungen klassischer Theatertexte gilt er als Experte für dokumentarische Theaterformate mit politischen Schwerpunkten. Er inszenierte u. a. „Die Lücke — Ein Stück Keupstraße“, bei dem Zeugen des NSU-Nagelbombenanschlags von 2004 auf der Bühne des Schauspiel Köln zu Wort kamen, oder am Schauspiel Frankfurt „NSU 2.0“. „Arturo Ui“ ist nach zuletzt „Der Besuch der alten Dame“ seine fünfte Arbeit am Schauspiel Leipzig.
Im Interview: Bettina Schmidt (Arturo Ui) und Roman Kanonik (Ernesto Roma / Dockdaisy)
nachtkritik
                                
                                        „Regisseur Nuran David Calis verlässt sich für seine Bertolt-Brecht-Adaption am Schauspiel Leipzig ganz auf die Wirkung als Farce. […] Besonders beim Gerichtsprozess, in dem ein Unschuldiger wegen Brandstiftung verurteilt wird, machen Lichteffekte, Situationssprünge und flottes Spiel als groteske Farce erlebbar.“
                                Theater heute
                                
                                        „Calis vertraut also auf die Eigenkraft der Parabel und taucht sie in poppiges Ornat (schön bunt und aufgebauscht entworfen von Kostümbildnerin Johanna Stenzel).“
                                FAZ
                                
                                        „Eine Schau, ein Theaterereignis.“
                                Freie Presse
                                
                                        „rasante[r] Rausch durch die Szenen“
                                kreuzer
                                
                                        „Die Clownsarmee, in deren Optik und Bewegungen Charaktere aus dem Batman-Universum anklingen, stürmt das pompöse Bühnenbild, das sich an klassizistischer US-Herrschaftsarchitektur orientiert.“
                                luhze
                                
                                        „Die Inszenierung des albernen Gangsterclowns und seiner verkleideten Rivalen zeigt [...] das absurde Spiel um die Macht, bei dem sich die Beteiligten die Blöße geben und die Maskerade fällt.“
                                LVZ
                                
                                        „Die Gruselclowns der Geschichte erscheinen tatsächlich als solche.“
                                MDR Kultur
                                
                                        „Zu Erleben ist ein Ensemble, das wirklich alles gibt und auch zu Recht bejubelt wird.“
                                MDR SACHSEN - Das Sachsenradio (Hörerkritik)
                                
                                        „Modern, interessant, sehr gelungen, [...] regt zum Nachdenken an.“
                                Süddeutsche
                                
                                        „[...] rasante, lustige und böse Show, die Brechts Stück als Groteske feiert, also als einen explosiven Cocktail aus Komik und Schrecken.“
                                taz
                                
                                        „Regisseur Nuran David Calis legt Wert auf Details bei seiner Inszenierung des Brecht-Stücks.“
                                
                            Premiere am 13. Oktober 2023
Dernière am 12. Januar 2025
Große Bühne
                        
                        
                                                                        
                                                Dernière am 12. Januar 2025
Große Bühne
Spieldauer
ca. 2:45, eine PauseIn dieser Inszenierung wird Stroboskoplicht verwendet.
Besetzung
Bettina Schmidt als Arturo Ui
                                    Roman Kanonik als Ernesto Roma / Dockdaisy
                                    Michael Pempelforth als Guiseppe Givola
                                    Annett Sawallisch als Emanuele Giri
                                    Markus Lerch als Der Ansager / Sheet / O'Casey / Ein Schauspieler / Ignatius Dullfeet
                                    Denis Grafe als Clark / Der Ankläger
                                    Teresa Schergaut als Flake / Richterin / Betty Dullfeet
                                    Yves Hinrichs als Butcher / Verteidiger
                                    Andreas Keller als Dogsborough
                                    Luca-Noél Bock als Der Sohn Dogsboroughs / Fish der Angeklagte / Inna
                                    Aicha Bracht als Bowl / Hook
                                Team
Regie: Nuran David Calis
                                    Bühne: Irina Schicketanz
                                    Kostüme: Johanna Stenzel
                                    Musik: Vivan Bhatti
                                    Dramaturgie: Benjamin Große
                                    Licht: Ralf Riechert
                                    Video: Kai Schadeberg
                                    Ton: Anko Ahlert
                                    Inspizienz: Jens Glanze
                                    Soufflage: Philine von Engelhardt
                                    Regieassistenz: Lukas Leon Krüger
                                    Bühnenbildassistenz: Sabine Born
                                    Kostümassistenz: Maryna Ianina
                                    Maske: Kerstin Wirrmann, Kathrin Heine, Donka Holeček, Cordula Kreuter, Julia Markow, Barbara Zepnick
                                    Requisite: Steffen Schädel-Mechsner
                                    Bühnenmeister: Patrick Ernst
                                    Regie-und Dramaturgiehospitanz: Sven Beck, Pepe Vogel
                                    Bühnenbildhospitanz: Rosa Herdemanns
                                    Kostümhospitanz: Marie Ullrich
                                    
                                    Theaterpädagogik: Amelie Gohla
                                





















 
                            
