Auftragswerk  des Schauspiel Leipzig
                        Niederwald (UA)
// Nominiert für das nachtkritik-Theatertreffen 2024
Ist das wirklich eine gute Idee? Den Verlust der Frau dadurch kompensieren, dass man, die neugeborene Tochter und die alte Großmutter im Gepäck, vom urbanen Flachland ins Hochgebirge flüchtet, zum Herkunftsort der Verlorenen? Der Trauer entgegenflüchten, sozusagen? In die Schweizer Alpen, wo die Häuser, die Alten, die Felder die Erinnerung an die Verlorene bewahren, so wie sie überhaupt verschiedene Zeitschichten in sich tragen? Wo die letzten alternden Einwohner in den Nischen des Berges hocken, wie ihre Häuser, gedrungene Beobachter aus Stein und Lärchenholz, misstrauisch alles Neue an sich abgleiten lassend? Wo den Verstorbenen ein Platz vor dem Hauseingang freigehalten wird, wenn sie einmal jährlich mit dem „Gratzug“ vorbeikommen?
Gute Idee oder nicht, jedenfalls tritt das trauernde Trio aus Wolfram Hölls neuestem Stück diese Reise an und wirft sich in eine geballte Fremdheitserfahrung, in der sprachliche Hürden noch die kleinsten Hindernisse sind. Ganz verloren der Vater, der nicht nur dem Dorfbewusstsein beweisen muss, dass ein alleinstehender Mann sich um ein kleines Kind kümmern kann; das Kind, das die Augen aufmacht, um den lauernden Häusern in dieselben zu schauen, die Oma, die durch Beharrlichkeit sich einen Platz auf der Bank erobert und dadurch symbolisch die soziale Anerkennung. Bei aller Sprachlosigkeit findet die kleine Trauergemeinschaft zu einem Miteinander durch Gesten, zur Begegnung im Angesicht der Sterne — und vielleicht wird am Ende nicht alles, doch manches gut.
Wolfram Höll schreibt abseits von ausgetretenen Diskurspfaden. Mit seinen Figuren begibt er sich in Gegenden, die scheinbar vom Verlauf der großen Weltzeit unberührt sind, in denen Landschaften, Stimmungen, Rituale ineinanderfließen. Bildstark lässt Höll die geisterdurchzogene Schweizer Alpenwelt lebendig werden. Der Autor, der selbst den biographischen Weg von Sachsen in die Schweiz gegangen ist, ist mit „Niederwald“ bereits zum vierten Mal seit 2013 („Und dann“) im Programm der Diskothek vertreten. Mehrfach wurden seine Leipziger Uraufführungen zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen, zweimal („Und dann“ sowie „Drei sind wir“ 2016) mit dem Mülheimer Dramatikpreis ausgezeichnet.
Regie bei der Uraufführung führt Elsa-Sophie Jach. Nach „Für meinen Bruder“ (2022) ist „Niederwald“ ihre zweite Inszenierung am Schauspiel Leipzig. Seit 2022 ist Elsa-Sophie Jach Hausregisseurin am Residenztheater München. Ihre Regiearbeit wurde unter anderem durch die Einladung der Inszenierung „Dritte Republik“ zum Festival Radikal jung 2019 und von Thomas Köcks „die zukunft reicht uns nicht (klagt, kinder klagt!)“ (Regie gemeinsam mit Thomas Köck) zu den Autor:innentheatertagen 2018 gewürdigt sowie durch mehrere Nominierungen, u. a. für den Nestroy-Preis. Mit „Niederwald“ inszeniert sie nach „Nebraska“ (Theater Oberhausen, 2021) zum zweiten Mal die Uraufführung eines Textes von Wolfram Höll.
Nach Drucklegung des Jahresheftes wurde der Arbeitstitel des Stückes („Bergstück“) nun auf den finalen Titel „Niederwald“ geändert (13.6.2023).
				
    
            
Ist das wirklich eine gute Idee? Den Verlust der Frau dadurch kompensieren, dass man, die neugeborene Tochter und die alte Großmutter im Gepäck, vom urbanen Flachland ins Hochgebirge flüchtet, zum Herkunftsort der Verlorenen? Der Trauer entgegenflüchten, sozusagen? In die Schweizer Alpen, wo die Häuser, die Alten, die Felder die Erinnerung an die Verlorene bewahren, so wie sie überhaupt verschiedene Zeitschichten in sich tragen? Wo die letzten alternden Einwohner in den Nischen des Berges hocken, wie ihre Häuser, gedrungene Beobachter aus Stein und Lärchenholz, misstrauisch alles Neue an sich abgleiten lassend? Wo den Verstorbenen ein Platz vor dem Hauseingang freigehalten wird, wenn sie einmal jährlich mit dem „Gratzug“ vorbeikommen?
Gute Idee oder nicht, jedenfalls tritt das trauernde Trio aus Wolfram Hölls neuestem Stück diese Reise an und wirft sich in eine geballte Fremdheitserfahrung, in der sprachliche Hürden noch die kleinsten Hindernisse sind. Ganz verloren der Vater, der nicht nur dem Dorfbewusstsein beweisen muss, dass ein alleinstehender Mann sich um ein kleines Kind kümmern kann; das Kind, das die Augen aufmacht, um den lauernden Häusern in dieselben zu schauen, die Oma, die durch Beharrlichkeit sich einen Platz auf der Bank erobert und dadurch symbolisch die soziale Anerkennung. Bei aller Sprachlosigkeit findet die kleine Trauergemeinschaft zu einem Miteinander durch Gesten, zur Begegnung im Angesicht der Sterne — und vielleicht wird am Ende nicht alles, doch manches gut.
Wolfram Höll schreibt abseits von ausgetretenen Diskurspfaden. Mit seinen Figuren begibt er sich in Gegenden, die scheinbar vom Verlauf der großen Weltzeit unberührt sind, in denen Landschaften, Stimmungen, Rituale ineinanderfließen. Bildstark lässt Höll die geisterdurchzogene Schweizer Alpenwelt lebendig werden. Der Autor, der selbst den biographischen Weg von Sachsen in die Schweiz gegangen ist, ist mit „Niederwald“ bereits zum vierten Mal seit 2013 („Und dann“) im Programm der Diskothek vertreten. Mehrfach wurden seine Leipziger Uraufführungen zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen, zweimal („Und dann“ sowie „Drei sind wir“ 2016) mit dem Mülheimer Dramatikpreis ausgezeichnet.
Regie bei der Uraufführung führt Elsa-Sophie Jach. Nach „Für meinen Bruder“ (2022) ist „Niederwald“ ihre zweite Inszenierung am Schauspiel Leipzig. Seit 2022 ist Elsa-Sophie Jach Hausregisseurin am Residenztheater München. Ihre Regiearbeit wurde unter anderem durch die Einladung der Inszenierung „Dritte Republik“ zum Festival Radikal jung 2019 und von Thomas Köcks „die zukunft reicht uns nicht (klagt, kinder klagt!)“ (Regie gemeinsam mit Thomas Köck) zu den Autor:innentheatertagen 2018 gewürdigt sowie durch mehrere Nominierungen, u. a. für den Nestroy-Preis. Mit „Niederwald“ inszeniert sie nach „Nebraska“ (Theater Oberhausen, 2021) zum zweiten Mal die Uraufführung eines Textes von Wolfram Höll.
Nach Drucklegung des Jahresheftes wurde der Arbeitstitel des Stückes („Bergstück“) nun auf den finalen Titel „Niederwald“ geändert (13.6.2023).
Zusatzhinweise zu sensiblen Inhalten in „Niederwald“ finden Sie hier.
				
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                            Uraufführung am 16. Dezember 2023
Dernière am 11. Oktober 2024
Diskothek
                        
                        
                        
                                                Dernière am 11. Oktober 2024
Diskothek
Spieldauer
ca. 1:35, keine PauseBesetzung
Teresa Schergaut als Tochter
                                    Isabel Tetzner als Tochter (alternierend)
                                    Markus Lerch als Vater
                                    Thomas Braungardt als Uroma
                                    Anne Cathrin Buhtz als Anna
                                    Paulina Bittner als Alice
                                Live-Musik
David Hirst 
                                Team
Autor: Wolfram Höll
                                    Regie: Elsa-Sophie Jach
                                    Bühne & Kostüme: Aleksandra Pavlović
                                    Musik: Max Kühn
                                    Dramaturgie: Georg Mellert
                                    Licht: Mattheo Fehse
                                    Videotechnik: Robert Gotthardt
                                    Ton: Alexander Nemitz
                                    Inspizienz: Ulrich Hänsch
                                    Soufflage: Christiane Wittig
                                    Regieassistenz: Emily Huber, Vincent Koch
                                    Bühnenbild- & Kostümassistenz: Stella Vollmer
                                    Maske: Anja Engert, Astrid Storch
                                    Requisite: Jörg Schirmer
                                    Bühnenmeister: Thomas Kalz
                                    Bühnenbild- & Kostümhospitanz: Frida Manske
                                    Theaterpädagogische Betreuung: Amelie Gohla
                                



















 
                            
 
                                                    
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