Aufzeichnungen aus einem weißen Zimmer (UA)
Im Zentrum der Aufzeichnungen aus einem weißen Zimmer stehen zwei Geschwister. Durch ihren Blick sehen wir diese Geschichte. Beide können hören, sehen, fühlen und Sprache verstehen, doch fällt es ihnen schwer, ihre Umwelt zu begreifen. Denn sie ist nicht immer logisch.
Manches, was gesagt wird, ist richtig: Das Wasser ist nass. Anderes ist falsch: Die Haare sind rot. Aber die Haare sind orange. Doch man sagt, die Haare sind rot. Obwohl sie orange sind. ‚Nicht lügen‘ ist eine Regel. Die Wahrheit soll man sprechen. Doch wenn man gefragt wird, woran man denkt, und man denkt, dass der Mann gegenüber nach Zigaretten und Schweiß riecht, soll man ihm nicht sagen, dass er stinkt. Das kann den anderen verletzen. Man soll nicht lügen. Und die Wahrheit soll man nicht sagen, wenn sie jemanden unangenehm fühlen lässt.
Das ist schwer zu fassen. Ebenso wie viele andere ungeschriebene Regeln des sozialen Miteinanders. Deshalb kommt es auch zu Problemen. Und plötzlich müssen die beiden Geschwister das familiäre Zuhause zeitweise verlassen und werden stattdessen in einem weißen Zimmern untergebracht. Umgeben von Ärzteschaft und Pflegepersonal. Und anderen Menschen mit Diagnosen, deren Weise zu fühlen und zu erleben als anders klassifiziert ist. Um nicht zu sagen als ‚falsch‘, doch mindestens als ‚unnormal‘. Es ist ein Leben nach den Parametern einer Gesellschaft, deren Prämissen sie nicht teilen, an deren Maßstäben sie aber gemessen werden. Und so kommt es auch für die beiden zu Situationen, in denen die ganze Wucht des Systems sie ergreift. Obwohl oder gerade weil sie versuchen, diese rätselhaften Regeln möglichst genau zu befolgen.
Normalität ist eine Setzung, die für viele Menschen zum Ausschlusskriterium wird. Sie ist das unausgesprochene Selbstverständnis einer Gesellschaft, die nicht für alle Platz hat. Oft trotz starker Bemühungen ‚einfach‘ der Logik dieses Spiels zu folgen. Für das Schauspiel Leipzig bringt Thirza Bruncken diesen Themenkomplex auf die Bühne der Diskothek. Der Text von Anna Behringer wird dafür zum Ausgangspunkt einer raumgreifenden szenischen Auseinandersetzung mit dem ‚Anders-Sein‘ und seinem Gegenüber. Dabei konzentriert sich das Bühnengeschehen nicht auf eine situative Geschichte, sondern bietet vielmehr Anlass für eine eigene Denkbewegung durch das Dickicht an Eindrücken.
				
    
            
Manches, was gesagt wird, ist richtig: Das Wasser ist nass. Anderes ist falsch: Die Haare sind rot. Aber die Haare sind orange. Doch man sagt, die Haare sind rot. Obwohl sie orange sind. ‚Nicht lügen‘ ist eine Regel. Die Wahrheit soll man sprechen. Doch wenn man gefragt wird, woran man denkt, und man denkt, dass der Mann gegenüber nach Zigaretten und Schweiß riecht, soll man ihm nicht sagen, dass er stinkt. Das kann den anderen verletzen. Man soll nicht lügen. Und die Wahrheit soll man nicht sagen, wenn sie jemanden unangenehm fühlen lässt.
Das ist schwer zu fassen. Ebenso wie viele andere ungeschriebene Regeln des sozialen Miteinanders. Deshalb kommt es auch zu Problemen. Und plötzlich müssen die beiden Geschwister das familiäre Zuhause zeitweise verlassen und werden stattdessen in einem weißen Zimmern untergebracht. Umgeben von Ärzteschaft und Pflegepersonal. Und anderen Menschen mit Diagnosen, deren Weise zu fühlen und zu erleben als anders klassifiziert ist. Um nicht zu sagen als ‚falsch‘, doch mindestens als ‚unnormal‘. Es ist ein Leben nach den Parametern einer Gesellschaft, deren Prämissen sie nicht teilen, an deren Maßstäben sie aber gemessen werden. Und so kommt es auch für die beiden zu Situationen, in denen die ganze Wucht des Systems sie ergreift. Obwohl oder gerade weil sie versuchen, diese rätselhaften Regeln möglichst genau zu befolgen.
Normalität ist eine Setzung, die für viele Menschen zum Ausschlusskriterium wird. Sie ist das unausgesprochene Selbstverständnis einer Gesellschaft, die nicht für alle Platz hat. Oft trotz starker Bemühungen ‚einfach‘ der Logik dieses Spiels zu folgen. Für das Schauspiel Leipzig bringt Thirza Bruncken diesen Themenkomplex auf die Bühne der Diskothek. Der Text von Anna Behringer wird dafür zum Ausgangspunkt einer raumgreifenden szenischen Auseinandersetzung mit dem ‚Anders-Sein‘ und seinem Gegenüber. Dabei konzentriert sich das Bühnengeschehen nicht auf eine situative Geschichte, sondern bietet vielmehr Anlass für eine eigene Denkbewegung durch das Dickicht an Eindrücken.
Zusatzhinweise zu sensiblen Inhalten in „Aufzeichnungen aus einem weißen Zimmer“ finden Sie hier.
				
Zusatzhinweise zu sensorischen Reizen in „Aufzeichnungen aus einem weißen Zimmer“ finden Sie hier.
				
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                    luhze
                                
                                        „Thirza Bruncken kreiert mit dem Stück einen packenden Abend, der in eine verschwiegene Welt eintauchen lässt.“
                                LVZ
                                
                                        „Vanessa Czapla, Samuel Sandriesser und Bettina Schmidt erzählen aus dem Leben zweier Schwestern, die beide mit der Diagnose „Automat“ [...] klarkommen müssen [...] in kurzen Szenen, aber mit einem sehr rhythmisch durchgearbeiteten Text.“
                                nachtkritik
                                
                                        „Was sind Normen? Welche Macht haben sie über Menschen? Wer darf darüber  mitbestimmen? Und über wen wird eigentlich bestimmt? Diesen Fragen geht  Thirza Bruncken mit ihrem Ensemble in einem atmosphärisch dichten wie  emotional packenden Abend nach."
                                Theater heute
                                
                                        „Thirza Bruncken bringt mit «Aufzeichnungen aus einem weißen Zimmer» einen Stoff zur Uraufführung, der aktueller und aufwühlender nicht sein könnte, stellt er doch die grundlegende Frage nach der Menschlichkeit. So lässt der Text von Anna Behringer all diejenigen sprechen, denen die Menschlichkeit abgesprochen wird, all diejenigen, die als etwas kategorisiert werden, das eine Sonderbehandlung braucht. Behringer findet dabei eine Sprache, die so pur, klar und schnörkellos ist, dass sie einem zwar fremd, aber nie unverständlich vorkommt.“
                                
                            Uraufführung am 30. Januar 2025
Diskothek
Diese Inszenierung bieten wir zu ausgewählten Vorstellungen als Relaxed Performance an. Die Termine entnehmen Sie bitte unserem Monatsspielplan.
                        
                        
                        
                                                Diskothek
Diese Inszenierung bieten wir zu ausgewählten Vorstellungen als Relaxed Performance an. Die Termine entnehmen Sie bitte unserem Monatsspielplan.
Spieldauer
ca. 1:30, keine PauseBesetzung
Team
Autorin: Anna Behringer
                                    Regie & Kostüme: Thirza Bruncken
                                    Raum: Thirza Bruncken mit Ensemble & Team
                                    Tanz: Romy Avemarg
                                    Dramaturgie: Marleen Ilg
                                    Licht: Mattheo Fehse
                                    Video: Hannes Barginde
                                    Ton: Anko Ahlert, Alexander Nemitz
                                    Inspizienz: Jens Glanze
                                    Soufflage: Christiane Wittig
                                    Regieassistenz: Lina Wegner
                                    Bühnenbildassistenz: Sabine Born
                                    Kostümassistenz: Rayén Zapata-Gundermann
                                    Maske: Astrid Storch
                                    Requisite: Jörg Schirmer
                                    Bühnenmeister: Thomas Kalz
                                    Dramaturgie- & Regiehospitanz: Johanna Marxreiter
                                    Bühnenbild- & Kostümhospitanz: Thea Bode
                                    Theaterpädagogische Betreuung: Rosa Preiß
                                











 
                            
