Der Würgeengel. Psalmen und Popsongs
// Nominiert für das nachtkritik-Theatertreffen 2024
Man soll gehen, wenn es am schönsten ist, heißt es. Exquisit verköstigt, nach ein wenig Klaviermusik zum Kaffee und angeregter Konversation wäre so ein Moment gekommen. Doch die illustre Gesellschaft, die sich bei den Eheleuten Nobile eingefunden hat, mag sich nicht verabschieden. Obwohl sich Müdigkeit breitmacht und der Anstand es verlangen würde. Irgendetwas hält die Gäste vom Gehen ab. Zeit vergeht. Sogar eine ganze Nacht. Noch immer ist niemand imstande, den Salon zu verlassen. Dabei steht die Tür offen. Äußerlich ist nichts auszumachen, was die unfreiwillige Gemeinschaft abhält. Alle bleiben, widerwillig, und zunehmend drohen Konventionen, Ratio und Moral zu erodieren …
Mit seinem surrealistischen Filmklassiker „Der Würgeengel“ zeichnet Luis Buñuel das Porträt einer Gesellschaft zwischen Macht und Ohnmacht. Eine Zufallsgemeinschaft, deren einzelne Mitglieder in der zunehmend bedrohlichen Situation verharren, dem eigenen Willen und dem unverstellten Ausgang zum Trotz. Eine gesellschaftliche Diagnose, die seit der Filmpremiere 1962 nicht an Aktualität verloren hat. Denn was sind denn die unsichtbaren Schranken, die uns wider besseres Wissen hindern, gegen Klimaerwärmung, Krieg und andere Krisen tätig zu werden? Entlang seines Untertitels „Psalmen und Popsongs“ setzt sich Simons sinnlich wie inszenatorisch mit diesem Zustand auseinander, der sich nur unzureichend mit Begriffen wie Apathie, Ohnmacht oder Schockstarre fassen lässt.
Johan Simons, 1946 geboren und aufgewachsen im niederländischen Heerjansdam, absolvierte zunächst eine Tänzerausbildung und ein Schauspielstudium, bevor er 1976 Direktor, Regisseur und Schauspieler der „Haagsche Comedie“ wurde. 1985 gründete er die Theatergroep Hollandia, mit der er national und international große Erfolge feierte und die er, später unter dem Namen ZT/Hollandia, 20 Jahre leitete. Anschließend wurde er Intendant des NTGent in Belgien. Seit 2000 arbeitet Simons als Regisseur an deutschsprachigen Theatern, u. a. am Schauspielhaus Zürich, an den Münchner Kammerspielen, am Thalia Theater Hamburg und am Wiener Burgtheater. Von 2010 bis 2015 leitete er als Intendant die Münchner Kammerspiele, die 2013 von Theater heute zum Theater des Jahres gekürt wurden. Von 2015 bis 2017 war Simons Intendant der Ruhrtriennale. Seit der Spielzeit 2018 / 19 ist Johan Simons Intendant des Schauspielhaus Bochum. Er wurde mit dem Berliner Theaterpreis geehrt, erhielt den Theaterpreis Der Faust in der Kategorie Regie Schauspiel, zweimal den Nestroy sowie bislang sieben Einladungen zum Berliner Theatertreffen, zuletzt 2020 für „Hamlet“ mit Sandra Hüller in der Titelrolle. „Der Würgeengel“ in der Regie von Simons feiert in der Spielzeit 2022/23 Premiere und ist sowohl am Schauspiel Leipzig als auch im Schauspielhaus Bochum zu sehen. Als Kooperation beider Häuser angelegt, wird die Inszenierung von einer Besetzung aus beiden Schauspielensembles getragen.
				
    
            
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                    Man soll gehen, wenn es am schönsten ist, heißt es. Exquisit verköstigt, nach ein wenig Klaviermusik zum Kaffee und angeregter Konversation wäre so ein Moment gekommen. Doch die illustre Gesellschaft, die sich bei den Eheleuten Nobile eingefunden hat, mag sich nicht verabschieden. Obwohl sich Müdigkeit breitmacht und der Anstand es verlangen würde. Irgendetwas hält die Gäste vom Gehen ab. Zeit vergeht. Sogar eine ganze Nacht. Noch immer ist niemand imstande, den Salon zu verlassen. Dabei steht die Tür offen. Äußerlich ist nichts auszumachen, was die unfreiwillige Gemeinschaft abhält. Alle bleiben, widerwillig, und zunehmend drohen Konventionen, Ratio und Moral zu erodieren …
Mit seinem surrealistischen Filmklassiker „Der Würgeengel“ zeichnet Luis Buñuel das Porträt einer Gesellschaft zwischen Macht und Ohnmacht. Eine Zufallsgemeinschaft, deren einzelne Mitglieder in der zunehmend bedrohlichen Situation verharren, dem eigenen Willen und dem unverstellten Ausgang zum Trotz. Eine gesellschaftliche Diagnose, die seit der Filmpremiere 1962 nicht an Aktualität verloren hat. Denn was sind denn die unsichtbaren Schranken, die uns wider besseres Wissen hindern, gegen Klimaerwärmung, Krieg und andere Krisen tätig zu werden? Entlang seines Untertitels „Psalmen und Popsongs“ setzt sich Simons sinnlich wie inszenatorisch mit diesem Zustand auseinander, der sich nur unzureichend mit Begriffen wie Apathie, Ohnmacht oder Schockstarre fassen lässt.
Johan Simons, 1946 geboren und aufgewachsen im niederländischen Heerjansdam, absolvierte zunächst eine Tänzerausbildung und ein Schauspielstudium, bevor er 1976 Direktor, Regisseur und Schauspieler der „Haagsche Comedie“ wurde. 1985 gründete er die Theatergroep Hollandia, mit der er national und international große Erfolge feierte und die er, später unter dem Namen ZT/Hollandia, 20 Jahre leitete. Anschließend wurde er Intendant des NTGent in Belgien. Seit 2000 arbeitet Simons als Regisseur an deutschsprachigen Theatern, u. a. am Schauspielhaus Zürich, an den Münchner Kammerspielen, am Thalia Theater Hamburg und am Wiener Burgtheater. Von 2010 bis 2015 leitete er als Intendant die Münchner Kammerspiele, die 2013 von Theater heute zum Theater des Jahres gekürt wurden. Von 2015 bis 2017 war Simons Intendant der Ruhrtriennale. Seit der Spielzeit 2018 / 19 ist Johan Simons Intendant des Schauspielhaus Bochum. Er wurde mit dem Berliner Theaterpreis geehrt, erhielt den Theaterpreis Der Faust in der Kategorie Regie Schauspiel, zweimal den Nestroy sowie bislang sieben Einladungen zum Berliner Theatertreffen, zuletzt 2020 für „Hamlet“ mit Sandra Hüller in der Titelrolle. „Der Würgeengel“ in der Regie von Simons feiert in der Spielzeit 2022/23 Premiere und ist sowohl am Schauspiel Leipzig als auch im Schauspielhaus Bochum zu sehen. Als Kooperation beider Häuser angelegt, wird die Inszenierung von einer Besetzung aus beiden Schauspielensembles getragen.
                            Leipzig-Premiere am 10. März 2023
Dernière am 28. April 2024
Große Bühne
                        
                        
                                                                        
                                                Dernière am 28. April 2024
Große Bühne
Spieldauer
ca. 1:45, keine PauseBesetzung
Ruby De Quero / Lotte Rinke als ein Kind
                                Kirchenorgel
Hammondorgel
Moritz Bossmann, Laura Wasniewski 
                                Team
Regie: Johan Simons
                                    Bühne: Johannes Schütz
                                    Kostüme: Katrin Aschendorf
                                    Lichtdesign: Bernd Felder
                                    Video: Voxi Bärenklau
                                    Komposition: Moritz Bossmann, Steven Prengels
                                    Musikalische Einstudierung: Moritz Bossmann, Laura Wasniewski
                                    Dramaturgie: Angela Obst, Marleen Ilg
                                    Licht: Carsten Rüger
                                    Theaterpädagogische Betreuung: Amelie Gohla
                                Erweitertes Team
Video: Kai Schadeberg
                                    Ton: Alexander Nemitz, Anko Ahlert
                                    Inspizienz: Jonas Kissel / Ulrike Schaper
                                    Soufflage: Ditte Trischan
                                    Regieassistenz: Johannes Preißler
                                    Bühnenbildassistenz: Sabine Born
                                    Kostümassistenz: Rayen Zapata- Gundermann
                                    Videoassistenz: Hannes Barginde
                                    Maske: Kerstin Wirrmann, Kathrin Heine, Barbara Zepnick
                                    Requisite: Sebastian Hubel
                                    Bühnenmeister: Julius Besen
                                    Regie- & Dramaturgiehospitanz: Vannina Horbas
                                    Kostümhospitanz: Maria Hefter
                                


 
                            
 
                                                    
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