„Ist der Osten anders?“

Expertengespräche am Schauspiel Leipzig
„Ist der Osten anders?“ war ein Gespräch zwischen Prof. Heinz Bude und Gregor Gysi betitelt, das anlässlich des Spielzeitmottos „Woher Wohin“ am Schauspiel Leipzig stattfand.
Als Prof. Herfried Münkler und Robert Misik zum Spielzeitmotto „Angst oder Liebe“ über deutsche Identitäten diskutierten, schloss sich thematisch ein Kreis.
Unter der Gesprächsleitung von Dr. Jens Bisky, Redakteur im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung, hat sich über zwei Spielzeiten das theatrale Geschehen am Schauspiel Leipzig mit Fragestellungen der Gegenwart verbunden. Ob die Spielzeitmottos befragt wurden oder einzelne Inszenierungen im Mittelpunkt standen – in den Veranstaltungen ging es darum, das Geschehen am Schauspiel Leipzig diskursiv um thematische Expertisen und Blickwinkel anzureichern.
Dieser Band dokumentiert elf Gespräche und Vorträge. Versammelt sind Protokolle gegenwärtiger Fragestellungen ebenso wie die fünf Veranstaltungen, die das Doppelprojekt „Die Maßnahme / Die Perser“ begleiteten und die Hintergründe und Wirkungen von Brechts/Eislers „Die Maßnahme“ diskutierten.

Zeitgleich mit dem Buch ist auch eine DVD der Produktion „Die Maßnahme / Die Perser“ in der Belvedere Edition / Die Theateredition im Januar 2019 erschienen. Sowohl das Buch als auch die DVD sind in unserem Webshop erhältlich.
„‚Ist der Osten anders?‘ […] Wer zumindest versucht, sich auf die Fragestellung einzulassen, erhält aus dem von Jens Bisky, Enrico Lübbe und Torsten Buß herausgegebenen Band vielfältige, vor allem vielstimmige Denkanstöße. […] Dabei geht es kaum je um das Theater im engeren Sinne, sondern stets um die gesellschaftlichen Bedingtheiten, mit denen das Theater umzugehen hat. […] Man kann nach der Lektüre die Eingangsfrage keinesfalls beantworten, versteht aber besser, warum sie gestellt werden muss.“
Die Deutsche Bühne

„Woher Wohin“

Die Expertengespräche der Spielzeiten 2016/17 und 2017/18
Den Osten und den Westen gibt es nicht mehr“
Ist der Osten anders?
Gregor Gysi und Heinz Bude über die Entwicklungen und Brüche in Ost- und Westdeutschland

„Wir müssen die Demokratie vor den Demokraten schützen“
Bröckelt die Verständigung?
Hans Vorländer und Oliver Nachtwey über die Gesellschaft der Empörten

„Religion symbolisiert Heimat“
Rena Tali und Johann Hinrich Claussen über die Rückkehr der Religion(en)

„Man soll aufhören, uns immer Angst zu machen“
Das Ende der Gemeinsamkeit?
Róża Thun und Daniel Cohn-Bendit über die Rückkehr des nationalen Gedankens in Europa

„Je dramatischer die Unterlegenheitserfahrung, desto mehr wird nach Identität gesucht“
Was ist deutsch?
Herfried Münkler und Robert Misik über die Suche nach Identität(en)

„Kein starker Arm nirgends“
Heinz Bude über das andere Proletariat im alten und neuen Kapitalismus
„Ein dünnes, aber gedankenschweres Buch, das die Reihe der Expertengespräche der Spielzeiten 2016/17 und 2017/18 am Schauspiel Leipzig bündelt. […] Teil eins versucht sich unter der Überschrift „Woher Wohin“ an einer Gegenwartsanalyse,
gemixt aus der theoretischen Sicht von Wissenschaftlern und der Einschätzung von Politikern wie Gregor Gysi und Daniel Cohn-Bendit. Zudem geht es um historische Entwicklungen, die für heutige Identitätsfragen eine Rolle spielen oder den gegenwärtigen Stellenwert der Religion. […] Teil zwei des Buches bringt einen Themenschwenk, lehnt sich an die Doppelinszenierung „Die Maßnahme/Die Perser“ an, bezieht sich vor allem auf Brechts „Maßnahme“ von 1930. Das sind nicht nur historisch erhellende Beiträge, der Bezug zur Gegenwart stellt sich her. Die Beiträge vernetzen sich in der Rückschau. Und der Leser erhält durch die pointierten, meist im wörtlichen Gespräch geäußerten Gedanken, schnell erhellende Einblicke, meist ohne den sperrigen Wissenschafts-Jargon vieler Sachbücher.“
Leipziger Volkszeitung

„Die Maßnahme / Die Perser“

Die Expertengespräche zur Inszenierung
„Du warst gestern nichts und konntest morgen alles sein“
Die Radikalität der Gedanken und die Radikalisierung der Wirklichkeit.
Gerd Koenen über Erzählungen vom Kommunismus und ihr Verhältnis zur Realität

„Es ging darum, den aufgestauten Hass loszulassen und ihm eine Form zu geben“
Karl Schlögel über literarische Fiktion und Moskauer Realität

„Das Mandat der Gewissheit“
Martin Sabrow über das Selbstverständnis kommunistischer Herrschaft im 20. Jahrhundert

„Hier spricht der deutsche Idealismus“
Die grauenhafte Unbedingtheit.
Willi Winkler über den deutschen Linksextremismus und „Die Maßnahme“

„Die Partei hat tausend Augen“
Das Lehrstück und die politische Religion.
Helmuth Kiesel über „Die Maßnahme“ im Spannungsfeld zwischen liturgischen und totalitären Strukturen