Morning

mit Mitgliedern des Theaterjugendclubs „Sorry, eh!“ & des Ensembles
von Simon Stephens
„Nichts wird irgendwas ändern.“ Als Teenager in einer durchschnittlichen Vorstadt, die Mutter krank, der kleine Bruder nervig, die beste Freundin zieht weg — die Lage erscheint ihr aussichtslos. Alles ist scheiße. Was sie innerlich zum Kochen bringt, dringt in stichelnden Provokationen an die Oberfläche. Aber die Außenwelt reagiert kaum. Es scheint die gewöhnliche Rebellion eines Teenagers bis Stephanie eine letzte Grenze überschreitet. Ohne erkennbares Kalkül, beinahe mühelos tut sie, was nicht ohne Reaktion bleiben kann.

Simon Stephens’ „Morning“ öffnet den Blick für einen ambivalenten Lebensabschnitt, in dem die zunehmende eigene Wirkmacht und Verantwortung mit der Unterschätzung durch das Außen konkurrieren. Noch nicht mündig, die eigenen Lebensumstände selbst zu bestimmen, ist Stephanie aber schon fähig zu Handlungen mit Folgen, die nicht wiedergutzumachen sind. Sie sucht nach Selbstwirksamkeit und gerät darin an das Limit dessen, was von ihr verantwortet werden kann.

Mit dieser Auseinandersetzung um den Wirkungsradius eines jungen Menschen setzt das Schauspiel Leipzig auch in der Spielzeit 2019/20 das erfolgreiche Konzept einer Zusammenarbeit von Ensemble und Jugendlichen aus dem Spielclub „Sorry, eh!“ in einer Produktion fort. Die spielerische Erfahrung von Selbstwirksamkeit zwischen Jugend- und Erwachsenenalter ist die besondere Synergie des gemischten Ensembles und kann als solche zum positiven Anknüpfungspunkt für die negative Dynamik aus „Morning“ werden. Dafür werden die jugendlichen Figuren um ihre abwesende erwachsene Begleitung erweitert. Charaktere aus Simon Stephens’ „Port“ finden Einzug in diese Adaption von „Morning“ und ermöglichen es so, die stummen Erwachsenen zu Wort kommen zu lassen.

Gemeinsam nähert sich das Team um Regisseur Yves Hinrichs den Fragen danach, wie radikal eine Tat geraten muss, um Resonanz zu erzeugen; welche Erfahrungen den Handlungen brutaler körperlicher und psychischer Gewalt zugrunde liegen und welches Verhältnis wir dazu einnehmen — zwischen dem Bemühen um Verständnis und völliger Fassungslosigkeit.
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Pressestimmen

Leipziger Volkszeitung
„Das Dasein als Kriegstanz: Passend dazu wurde in der Diskothek eine Tanzfläche platziert, auf der sich Charlotte Hovenbitzer-Keller als Stephanie mit beachtlicher Power verausgabt. In fast jeder Szene ist sie auf der Bühne, fast jede Szene verlangt das emotionale High Level.“
Premiere am 21. Februar 2020

Spieldauer

ca. 1:25, keine Pause

Besetzung

Sophie Lutz als Mom
Charlotte Hovenbitzer-Keller als Stephanie (Mitglied des Theaterjugendclubs „Sorry, eh!“)
als Cat (Mitglied des Theaterjugendclubs „Sorry, eh!“)
Alexandr Sterlev als Stephen (Mitglied des Theaterjugendclubs „Sorry, eh!“)
Barend Kaenders als Alex (Mitglied des Theaterjugendclubs „Sorry, eh!“)
Jenny Bretschneider als Anna (Mitglied des Theaterjugendclubs „Sorry, eh!“)
Jakob Vogel als Jacob (Mitglied des Theaterjugendclubs „Sorry, eh!“)
Arne Herrmann als Mitglied des Theaterjugendclubs „Sorry, eh!“

Team

Regie & Bühne: Yves Hinrichs
Video:
Dramaturgie: Marleen Ilg
Licht: Mattheo Fehse
Theaterpädagogische Betreuung: Amelie Gohla

Trailer