Antigone

von Sophokles in einer Neuübertragung von Walter Jens 
Die Abdankung des Königs Ödipus hinterlässt ein Machtvakuum in Theben. Seine zwei Söhne, Eteokles und Polyneikes, wollen sich die Herrschaft teilen, doch sie geraten in Streit. Polyneikes flieht ins Exil – und greift dann seine Heimatstadt Theben an, um sich die Macht zurückzuholen. Im Kampf töten sich beide Brüder gegenseitig. Beider Tod schürt den nächsten Konflikt: Ihr Onkel Kreon, neuer Herrscher von Theben, ordnet für Eteokles, den Verteidiger der Heimatstadt, das Ehrenbegräbnis an. Polyneikes aber, so Kreons Erlass, soll als Verräter bei Todesstrafe unbeerdigt bleiben, ein Fraß für Vögel und Hunde. Antigone, die Schwester der Toten, kann diese Anordnung ihres Onkels nicht akzeptieren. Sie beruft sich auf familiäre Pflicht und religiöses Gebot: Beiden Brüdern will sie den Totendienst erweisen – und beerdigt auch Polyneikes nach den Regeln des Ritus. Mit dieser Entscheidung beginnt eine harte und gnadenlose Auseinandersetzung zwischen Antigone und Kreon: Zwei Menschen kämpfen kompromisslos um ihre Auffassung von Recht und Pflicht – und beide verfügen über starke Argumente. Aber je länger diese Auseinandersetzung dauert, desto mehr verhärtet sie sich auf beiden Seiten zu einer Prinzipienfrage, gesäumt von Schritten, hinter die es scheinbar kein Zurück mehr gibt ...

Sophokles’ zeitloser Klassiker, der befragt, wo die Grenzen liegen zwischen Politik und Humanität, zwischen Reform und Menschlichkeit, zählt zu den grundlegenden Texten der Menschheit. Mühelos überspringt er die über 2.400 Jahre seit seiner Entstehung und trifft direkt ins Heute – auch dank der kongenialen Übertragung von Walter Jens, die in gestochener Präzision das Gegeneinander der Gedanken unmittelbar auf die Bühne bringt.
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Pressestimmen

LVZ
„In dieser Inszenierung fügen sich die Dinge nicht einfach in schicksalhafter Bestimmtheit. Die Akteure sind frei, Entscheidungen zu überdenken, Kompromisse auszuloten. Letztlich tragen sie Verantwortung. Ein modernes Menschenbild, das den Blick geschickt auf heutige Konflikte lenkt, auf weltpolitische und persönliche und auf die roten Linien, die dabei ständig überschritten werden.“
Neue Südtiroler Tageszeitung
„Moral gegen Macht, Gewissen gegen Gesetz, Menschlichkeit gegen Politik – ohne Geschwafel und psychologisches Getue präpariert Lübbe die eisenharte Rinde dieses zeitlosen Konflikts heraus. […] und versetzt das Stück, trotz Garderobe, nicht in die Gegenwart, öffnet es aber sperrangelweit für heutige Fragen. Was damals schief gelaufen ist, läuft auch heute schief. Wo die Macht absolut ist, geht es nur nach unten.“
SZ-Online
„Eine außergewöhnlich dichte, hervorragend besetzte und fesselnde Inszenierung.“
Premiere am 17. Oktober 2013
Neuerarbeitung einer Inszenierung der Theater Magdeburg

Spieldauer

ca. 1:10, keine Pause

Team

Regie & Bühne: Enrico Lübbe
Dramaturgie: Torsten Buß
Licht: Ralf Riechert