43. Leipziger Jazztage „Zukunftsmusik“

Mette Henriette (NOR)
Mouse on Mars „Dimensional People“ (D, IT, USA, GB)
Die 43. Leipziger Jazztage werden sich vom 10. bis 19. Oktober 2019 der „Zukunftsmusik“ gewidmet haben – zwischen heutigen Jazzutopist*innen und Pionier*innen der Jazzgeschichte, zwischen Tradition und Innovation, Fortschrittsglauben und Science-Fiction, der Landung auf dem Mond und anderen Utopien.

Die Leipziger Jazztage werden in diesem Jahr zeigen, dass Vieles im Jazz noch Zukunftsmusik ist – und dass Jazz nach wie vor eine Musik der Zukunft ist, obwohl er nun schon seit über 100 Jahren nach vorn strebt, raus aus der Gegenwart, rein in die Zukunft.


Mette Henriette (NOR)

Mette Henriette – Saxofon
Johan Lindvall – Piano
Katrine Schiøtt – Cello

Geboren 1990 in Trondheim, ist Mette Henriette eine norwegische Saxofonistin und autodidaktische Komponistin im Bereich der improvisierten Musik. Schon 2015 gab sie ihr Debüt beim renommierten Label ECM. Form und Freiheit finden im intensiven und fokussierten Klang ihres Spiels mit Leichtigkeit zueinander. Ihre Kompositionen sind zuweilen von geradezu von entwaffnender Zerbrechlichkeit, die jedoch zu keiner Zeit in Konkurrenz mit Henriettes kraftvollen Vorwärtsdrang tritt, sondern lediglich einen entschiedenen Punkt hinter die emotionale Bandbreite der Musik setzt. In einer seltenen Triobesetzung zeigt Mette Henriette magischen Kammerjazz. In kleinen Miniaturen lotet sie dabei das facettenreiche Klangspektrum ihres Saxofons aus und zeigt, wie einzigartig und besonders ihr Sound ist.


Mouse on Mars  „Dimensional People“ (D, IT, USA, GB)

Jan Werner – Live Electronics, Synth
Andi Toma – Live Electronics, Synth
Dodo NKishi – Schlagzeug, Percussion, Gitarre
Andrea Belfi – Schlagzeug
Hilary Jeffery – Trompete, Posaune
Moritz Ghost – Sonic Robots

„Dimensional People“ ist das elfte Studioalbum der deutschen Elektronikgruppe Mouse on Mars und darf als ihr bisher abenteuerlichstes Werk gelten. Das Album ist ein Orchesterstück, bei dem Musiker sich frei ausdrücken. Der Anspruch des ursprünglich Köln/Düsseldorfer-Duos war von Beginn an die Entdeckung der Menschlichkeit im Elektroniksound, ein im besten Sinne sehr deutsches Thema – an dieser Stelle ein Verweis auf den gerade wiederentdeckten Elektronik-Veteranen Klaus Schulze, dessen frühe Alben eine Art Primärquelle für diese Musik sind.

Mouse on Mars gehörten und gehören immer auch zu jenem Typ Indie-Musiker, der sich seiner Unabhängigkeit bewahren und nicht von großen Major-Labels abhängig sein will. So bleibt Spielraum für eigene Musik. Musik, die sich jeder Konformität entzieht und von Grund auf nicht die Anzahl der Downloadklicks und Partyvolk-Bedürfnis-Befriedigung im Sinn hat. Auch „Dimensional People“ trägt den Indie-Gedanken in sich, erst recht, wenn man die Entstehung des Albums nachvollzieht. Das Konzept der Musik sieht vor, dass jeder in der Musik seinen Freiraum findet und über das dialogische Prinzip miteinander interagiert. Für das Projekt haben sich Mouse on Mars über 50 Musiker*innen eingeladen, Bläser, Streicher, Stimmen. Mit dabei sind der aus der Indie-Folk-Band Bon Iver bekannte Multiinstrumentalist Justin Veron, die US-amerikanische Sängerin und Rapperin Amanda Blanks und Zach Condon, Frontman der Indie-Rock-Band Beirut. Auch die Warschauer Straße in Berlin erhält einen Credit als Lärmgeber. Dabei sind es die Gäste selbst, die die Koordinaten des Freiraumes festlegen. Auf diese Weise entsteht Kontrollverlust, aber auch der Moment in der Musik, der den kreativen Schaffensprozess am besten sichtbar macht: Intuition. Eine Herangehensweise, die dem Jazz wesensverwandt ist. So entsteht ein organischer Klangkosmos, der das Spektrum aus elaborierten Sounds und fragmentierten Melodien um Afro-Beat-Jazz-Pulse, Ambientflächen und Robo-Raps erweitert. Mouse-on-Mars-Liveauftritte hinterlassen stets das Gefühl einer hocheffizienten High-Speed-Kur, bestehend aus Psychoanalyse, Wellness-Behandlung und Adrenalin-Schocktherapie. Bring your dancing shoes! Bring your thinking cap!
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