HANS OTTO PALAST

Vorspiel der Schauspielstudierenden
von Thomas Köck
In den letzten Wochen ihrer Ausbildung präsentieren die neun Studierenden des Schauspielstudios ihr Ergebnis der Lehrveranstaltung „Künstlerisches Wort“, die sie mit dem Autor und Regisseur Thomas Köck absolvieren – und mit dessen Text: „und alle tiere rufen: dieser titel rettet die welt auch nicht mehr (monkey gone to heaven). ein requiemmanifesto of extinction“.

Thomas Köck hat eine Weissagung auf das Verschwinden geschrieben. Sie folgt unseren Spuren in die Zukunft und blickt zugleich auf diese unsere Spur zurück. Auf der Suche nach einer Wahrnehmung für alles, was in der Welt existiert und wirkt, ohne den Menschen zu kennen und zu brauchen. In einem so stillen wie ohrenbetäubenden Erinnerungsstrom ziehen die Tierarten an uns vorbei, die diesen Planeten bereits verlassen haben. Zumeist deshalb, weil die Europäer auf umliegenden Kontinenten auf der Suche nach Platz, Ressourcen und Zeitvertreib waren. Warum noch mal haben wir uns für die Vernichtung der Arten, die Zerstörung der Welt und für unsere Selbstabschaffung entschieden? Ach ja, weil wir uns einem Wirtschaftssystem unterworfen haben, das nur ein Immer-mehr, Immer-weiter kennt, den Fortschritt als Gewaltmarsch. Selbst dem Kapitalismus fällt es allmählich schwer, noch an sein Credo zu glauben: der Polit-PR-Berater singt „monkey gone to heaven“, diesen Song der Pixies, der schon in den 80ern des letzten Jahrhunderts die Zerstörung des Lebensraums beschrieben hat. Konzentriert und eindringlich fragt Thomas Köck in diesem Requiemmanifesto nach, warum wir nicht anders können, als auf Zerstörungskurs zu bleiben. Es ist ein Hybrid aus Totenklage und Appell, aus Song und Echo aus der Zukunft. Es hallt zurück in die Gegenwart, die den „tipping point“ kreuzt, gerade jetzt, oder?
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