Expertengespräche des Schauspiel Leipzig

Dreißig Jahre später (III)

„Das Ende der Gewissheiten“
Jens Bisky (Süddeutsche Zeitung) im Gespräch mit Philipp Ther
In einer neuen Reihe von Expertengesprächen am Schauspiel Leipzig stehen die frühen 90er Jahre in der Betrachtung. Eine Zeit der Umbrüche, in der viele Weichen gestellt wurden (wirtschaftlich, sozial, politisch), die das Land entscheidend prägten — und die uns in der Folge möglicherweise noch heute beschäftigen. Diese Zeit war der Startpunkt für sehr gegensätzliche Entwicklungen einer ganzen Gesellschaft. Welche Chancen entstanden? Welche Verluste gab es? Wie verschieden wurde sie erlebt, und was bedeutet sie für die Gegenwart? Gast im Oktober-Gespräch mit Jens Bisky ist der Historiker Philipp Ther.

1989 brach die kommunistische Welt- und Wirtschaftsordnung zusammen. Es begann die große ökonomisch-gesellschaftliche Transformation im Geist des Neoliberalismus, die später auch alte Gewissheiten der Bundesrepublik umwarf. Philipp Ther veröffentlichte mit „Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent“ eine wegweisende Analyse dieser Epoche und ihrer tiefgreifenden Folgen bis heute: Die Diskrepanz zwischen Land und Stadt, zwischen Aufschwung und Stillstand, zwischen neuem Wohlstand und neuer Armut, sie nahm auch dort ihren Anfang.
Zudem erscheint Ende September von Philipp Ther der Essay-Band „Das andere Ende der Geschichte“, der die Themen aus „Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent“ in die Gegenwart weiterverfolgt. Im Gespräch werden Jens Bisky und Philipp Ther die Entwicklungen diskutieren.

Zum dreißigsten Jahrestag der Geschehnisse des Herbstes 1989 nimmt zudem das Schauspiel Leipzig Claudia Bauers Inszenierung von Peter Richters „89/90“ wieder auf, zu sehen auch am 9. Oktober im Anschluss an das Gespräch.
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