Die Jungfrau von Orleans

von Friedrich Schiller
Frankreich, 1429: Seit fast 100 Jahren ist das Land von kriegerischen Auseinandersetzungen zerrissen. Das englische Königshaus streitet sich mit der angestammten französischen Herrscherdynastie der Valois um die legitime Herrschaft. Dank der Unterstützung durch den innerfranzösischen Rivalen der Valois, den Herzog von Burgund, ist es den Invasoren gelungen, Paris einzunehmen. Der schwache Kronprinz Karl scheint nicht in der Lage, sich in diesem Spiel um Macht und Einfluss durchzusetzen.

Inmitten dieser Gemengelage wächst eine junge Frau auf: Johanna. Zu ihrem eigenen Schutz vor den Kriegswirren, so der Vater, sollen die Töchter verheiratet werden — aber Johanna macht nicht mit. Sie weiß: Sie ist zu Höherem bestimmt — das hat ihr die Muttergottes selbst in einer Vision verraten. Ihr Schicksal ist es, die französische Nation zur Einheit zu führen und dem Kronprinzen zur Königskrönung zu verhelfen.

Johanna ist den verzagten und mutlosen Heerführern zunächst nützlich, sie wird zur Propagandachefin des schwachen Kronprätendenten, und auch auf dem Schlachtfeld ist sie der Schrecken der Invasorenarmee.
Doch sie ist kompromisslos von ihrer Sendung überzeugt, und: Sie ist eine Spielerin, die wie im Rausch bereit ist, immer höhere Einsätze auf eine einzige Karte zu setzen.
Ihr Fanatismus lässt sie ihren vormaligen Bundesgenossen unheimlich werden. Sie, die gerade noch die Massen begeistert hat, soll durch Heirat gängigen Weiblichkeitsbildern angepasst und ins bestehende Gesellschaftssystem eingegliedert werden.

Aber nur Johanna selbst kann Johanna aus der Bahn werfen. Eine Begegnung auf dem Schlachtfeld erinnert sie daran, dass sie ein Mensch mit Sehnsüchten und Begehrensfähigkeit ist. In ihrem Selbstbild erschüttert, wird sie zur leichten Zielscheibe für Anfeindungen von Freund und Feind, bis hin zum Vorwurf der Teufelsanbetung. Sie muss fliehen, gerät schließlich in englische Gefangenschaft. Das Schlimmste scheint bevorzustehen — doch nur Johanna selbst kann Johanna wieder aufrichten …

Wie in vielen anderen seiner Dramen bedient sich Friedrich Schiller, der auch als Historiker tätig war, in „Die Jungfrau von Orleans“ bei realen Ereignissen. Die Lebensgeschichte von Jeanne d’Arc, die von 1412 bis 1431 lebte und im Hundertjährigen Krieg entscheidende Wendungen mit ausgelöst hat, gehört fest zur französischen Nationalmythologie und ist vielfach künstlerisch adaptiert worden.

Nuran David Calis ist Regisseur, Autor und Filmemacher. Neben seinen Inszenierungen klassischer Theatertexte widmet er sich auch Überschreibungen wie „Frühlings Erwachen! (LIVE FAST — DIE YOUNG) oder „Nathan“. Zudem gilt er als Experte für dokumentarische Theaterformate mit politischen Schwerpunkten. Er inszenierte u. a. „Die Lücke — Ein Stück Keupstraße“, bei dem Zeugen des NSU-Nagelbombenanschlags von 2004 auf der Bühne des Schauspiel Köln zu Wort kamen, oder am Schauspiel Frankfurt „NSU 2.0“ und „Leaks“.
Ab der Spielzeit 2025 / 26 ist Calis Schauspieldirektor am Salzburger Landestheater. „Die Jungfrau von Orleans“ ist seine mittlerweile sechste Arbeit am Schauspiel Leipzig.
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Premiere am 05. Juni 2026
Große Bühne

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https://www.schauspiel-leipzig.de Schauspiel Leipzig Bosestraße 1, 04109 Leipzig
Fr, 05.06. 19:30
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Sa, 04.07. 19:30
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Team

Kostüme: Johanna Stenzel
Dramaturgie: Georg Mellert