Der gute Mensch von Sezuan

Bertolt Brecht
Musik von Paul Dessau
Bearbeitet von Philipp Pleßmann
Neuerarbeitung einer Inszenierung des Schauspiel Köln
Der Himmel ist in Aufruhr. Interne Diskussionen um mögliche Fehler bei der Weltschöpfung veranlassen die Götter endlich, ihr Werk einer Revision zu unterziehen. Drei Abgesandte sollen die Beschaffenheit der Erde überprüfen. In Sezuan treffen sie auf die junge Prostituierte Shen Te, die als Einzige bereit ist, die hohen Gäste aufzunehmen. Die Götter belohnen ihre Güte und statten sie mit einem kleinen Kapital aus, zu verzinsen in guten Taten.
Der Mikrokredit ermöglicht es Shen Te, sich mit einem Tabakladen selbstständig zu machen. Ihr bescheidener Wohlstand aber weckt Begehrlichkeiten. Als die Bitten ihrer Mitmenschen zu Forderungen werden und sie ihre Hilfsbereitschaft täglich hemmungsloser missbraucht sieht, erschafft sie sich ein kapitalistisches Alter Ego: einen Vetter namens Shui Ta, in dessen Gestalt sie ihre eigenen Interessen rigoros durchzusetzen vermag. Befreit von jedem moralischen Anspruch baut Shen Te als Shui Ta ihren kleinen Laden zu einem ausbeuterischen Tabakimperium aus. Je skrupelloser jedoch das Vorgehen ihres erfundenen Vetters, desto schmerzlicher wird die gütige Shen Te von den Menschen in Sezuan vermisst. Sie wittern einen Mord und bedrängen Shui Ta immer vehementer über den Verbleib seiner beliebten Cousine.

Moritz Sostmann inszenierte in der Spielzeit 2017 / 2018 erstmals am Schauspiel Leipzig: Mit „Sechs Personen suchen einen Autor“ von Luigi Pirandello widmete er sich auf der Hinterbühne des Schauspielhauses dem berühmten Werk des italienischen Literaturnobelpreisträgers und der Frage nach Authentizität auf der Bühne und im Leben. William Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ inszenierte er unter umgekehrten Vorzeichen der geschlechtlichen Machtverhältnisse. In seinen Inszenierungen vereint Moritz Sostmann Schauspiel mit Puppenspiel, immer unter der Frage der Konkurrenz von Mensch und Puppe, von Natürlichkeit und Künstlichkeit, von Realität und Projektion. Seit der Spielzeit 2013 / 2014 ist er Hausregisseur am Schauspiel Köln. Seine hochgelobte Inszenierung von Bertolt Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ kommt nun nach Leipzig und wird neu erarbeitet: Das Team der Kölner Inszenierung leitet an, das Ensemble des Schauspiel Leipzig übernimmt.
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Pressestimmen

Leipzigs Neue Seiten
„Das Ensemble, bestehend aus Johannes Benecke, Andreas Dyszewski, Daniela Keckeis, Philipp Pleßmann, Magda Lena Schlott und Brian Völkner, spielt im Team und agiert sehr dynamisch, energiegeladen und zugleich den Punkt treffend. […] Eine kluge und kühne Inszenierung, die Magie des Theaters und des großen Dramatikers heraufbeschwörend. Geist, Seele und Aura von Bertolt Brecht sind wieder zu Gast in Leipzig.“
LVZ
„Sostmann bettet diese Handlung in eine Kulisse, die nicht nur einen imposanten Blick in ein Setting eröffnet, das zwischen Asia- Markt-Großhandels- und Fabrikhalle changiert (Bühne: Christian Beck), sondern sich immer wieder clever zu jenen kleinen Spielflächen komprimiert, derer es bedarf, wenn man dieses brechtsche Personal in einem Puppenspiel zum Leben erwecken will.“
MDR Kultur
„Dieser ‚gute Mensch von Sezuan‘ ist eine Meisterleistung aller Beteiligten.“
mephisto 97.6
„Beeindruckende Darstellung“
Urbanite
„Die harten Botschaften Brechts von 1940 könnten hoffnungslos stimmen, wenn das Stück nicht in der Leichtigkeit eines Spiels inszeniert wäre. Sostmann versucht keine knallharten Parallelen zur Aktualität und Realität zu ziehen, sondern stellt Spaß und bunte Bilder in den Vordergrund. Man könnte wohl sagen, er nehme den Inhalt des Stückes nicht ernst und erweise Brecht nicht genügend Respekt. Man kann es aber auch großartig finden, mit welcher unaufdringlichen und überspitzten Ironie er das umsetzt. […] Das ist viel erfrischender, als das Stück in bierernstes Pathos einzubetten.“
Premiere am 23. November 2019

Spieldauer

ca. 3:10, mit Pause

Team

Musikalische Leitung: Philipp Pleßmann
Puppenbau: Atif Hussein, Franziska Müller-Hartmann
Dramaturgie: Marleen Ilg
Theaterpädagogische Betreuung: Amelie Gohla

Trailer

Die Musik von Paul Dessau wurde bearbeitet von Philipp Pleßmann.